Nach Lockdown: Kommt jetzt die No-Show-Gebühr für Reservierungen?

Olaf Kunz
März 29, 2021

Grossbritanniens Restaurants und Pubs verzeichnen eine Flut an Reservierungen für Wochen und Monate. Das wird möglicherweise schon bald auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz der Fall sein. Für Gäste, die trotz Reservierungen nicht erscheinen, könnte deshalb eine No-Show-Gebühr fällig werden.  

 

Dem aktuellen Plan der britischen Regierung zufolge dürfen Restaurants und Kneipen in England vom 12. April an ihre Aussenbereiche öffnen. Ab dem 17. Mai sollen auch Besuche in geschlossenen Räumen wieder erlaubt sein. Nach dieser Ankündigung können sich Pubs und Restaurants im Vereinigten Königreich vor Reservierungsanfragen kaum retten. Innerhalb kürzester Zeit sind Zehntausende von Reservierungen eingegangen

 

Laut Daily Mail freuen sich Restaurant- und Pub-Betreiber über bis zu doppelt so viele Sitzplatzreservierungen wie bei wie bei der Wiedereröffnung im Juli letzten Jahres.


Der Grund dafür sei, dass die Leute sich nach sozialen Kontakten sehnten:  "Die Nachfrage ist geradezu explodiert. Die Leute sind verzweifelt, weil sie ihre Freunde treffen wollen" so Clive Watson, Geschäftsführer der City Pub Group, die 48 Lokale besitzt gegenüber der Nachrichtenagentur PA. Und er fügt hinzu: "Es wird brechend voll."

 

Einige Gäste sind enttäuscht, weil sie erst in ferner Zukunft einen Tisch in ihrem Lieblingsrestaurant ergattert haben. So zum Beispiel Twitter-Userin Eastendanni: "Es ist toll, dass alle Pub-Gärten öffnen, aber überall, wo ich nachgeschaut habe, sind die nächsten Buchungen für Ende Mai. Ich kann es kaum erwarten, bis wir einfach in die Lokale gehen können, ohne zu buchen."

 

 



Reservierungen könnten auch in DACH rapide ansteigen

Bislang bleibt der Buchungs-Ansturm im deutschsprachigen Raum noch aus. Der Grund dafür laut dem Verband GastroSuisse ist, dass es noch keinerlei Planungssicherheit gibt für die Restaurant-Öffnung: "Weder die Betriebe noch die Gäste können das Ende des Branchen-Lockdowns voraussehen. Reservationen gestalten sich deshalb schwierig."

 

Dass es aber auch in Schweizer Restaurants zu einem Gäste-Ansturm kommen könnte, ist keinesfalls ausgeschlossen: "Gemäss verschiedenen Umfragen befürwortet ein grosser Teil der Bevölkerung eine Öffnung der Gastronomie. Das lässt darauf schliessen, dass die Bevölkerung sich auf einen Restaurantbesuch in hoffentlich naher Zukunft freut. Entsprechend kann es sein, dass die Nachfrage nach Reservationen ansteigt, sobald ein Ende des Branchen-Lockdowns feststeht", räumt Daniela Kimmich, Mediensprecherin bei GastroSuisse, auf Anfrage von aleno ein (die kompletten Antworten auf unsere Fragen sind am Ende dieses Beitrags angefügt)

 

Ähnlich klingt es beim Deutschen Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA: "Derzeit ist leider immer noch völlig unklar, wann unter welchen Voraussetzungen unsere Betriebe öffnen können. Grundsätzlich gehen wir davon aus, dass nach der langen Zeit der Entbehrung die Sehnsucht der Menschen auf Reisen und Ausgehen gross ist. Das zeigt auch ein Blick auf die Erfahrungen aus dem Sommer." 

 

In Österreich wird ein ähnlicher Effekt erwartet: "Es hat sich bereits letztes Jahr gezeigt, dass nach der Wiederöffnung der Gastronomie, die Betriebe sehr gut besucht waren. Wir gehen davon aus, dass es auch bei der nächsten Öffnung wieder zu einem erhöhten Gästedrang kommt", berichtet Andreas Ista vom Fachverband Gastronomie der Wirtschaftskammer Österreich. 

 

Trotz vieler Reservierungen könnte mancher Tisch leer bleiben

Auch mit vielen Reservierungen ist der Umsatz in den Restaurants noch längst nicht gesichert. Hauptproblem sind die sogenannten „No Shows“, wie das Nicht-Erscheinen in der Branche heisst. Also Gäste, die trotz Reservierung nicht erscheinen. Absage Fehlanzeige.

 

No Shows haben sich in den vergangenen Jahren zu einem massiven Problem für Restaurants ausgewachsen. "Wir haben immer wieder mal den Fall, dass ein Gast für den gleichen Tag und die gleiche Uhrzeit in mehreren unserer Restaurants für die selbe Anzahl Gäste einen Tisch reservieren. Diese Leute wollen sich erst in letzter Minute für eines der reservierten Restaurants entscheiden - grad je nach Laune. Die Tische in den anderen Restaurants bleiben leer", echauffiert sich Michel Péclard, Gründer der Pumpstation Gastro GmbH mit 14 Restaurant-Betrieben in Zürich und Umgebung, gegenüber aleno. Ein Phänomen, von dem auch etliche andere Restaurantbetreiber*Innen berichten. 

 

No Shows kosten nicht nur Nerven, sondern auch Geld: Kann ein geblockter Tisch nicht kurzfristig neu vergeben werden, bleibt der Wirt auf den Kosten für Personaleinsatz und Lebensmittel sitzen. "Erscheint eine grössere Gruppe nicht, entsteht ein erheblicher finanzieller Schaden, den man nicht ersetzt bekommt“, sagt Peter Stürtz, Chef des Restaurant Hirschgarten in den Wäldern Bad Homburgs in der Frankfurter Neuen Presse.

 

Bei mehr Reservierungen steigt auch die Gefahr, dass Tische frei bleiben, weil möglicherweise die Nachfrage durch Walk-in-Gäste abnimmt. Der Grund ist, dass es ohne Buchung auch nach dem Lockdown noch auf unabsehbare Zeit schwierig sein dürfte, überhaupt in ein Restaurant reinzukommen als Gast. Die Corona-Schutzmassnahmen werden weiter gelten. Das bedeutet auch, Mindestabstände in Restaurants einzuhalten. Mit anderen Worten: Weniger Tische und somit weniger Sitzplätze. Ausserdem dürften Restaurants auch weiter gehalten sein, Kontaktdaten ihrer Gäste für ein mögliches Covid-Tracing zu speichern. Deshalb geht in vielen Restaurants schon heute ohne Online-Reservierung gar nichts. 

 

No-Show-Gebühr für mehr Fairness

Ohne Buchung dürfte es auch auf absehbare Zeit schwierig sein, einen Sitzplatz in einem der beliebten Restaurants zu ergattern. Denn die Corona-Schutzmassnahmen gelten weiterhin. Das bedeutet auch, Mindestabstände in Restaurants einzuhalten. Mit anderen Worten: Weniger Tische und somit weniger Sitzplätze. Ausserdem müssen Restaurants auch weiterhin Kontaktdaten ihrer Gäste für ein mögliches Covid-Tracing erfassen. Deshalb geht in vielen Restaurants schon heute ohne Online-Reservierung gar nichts. Alternative könnte sein, dass nur Gäste mit Nachweis einer Corona-Schutzimpfung Zugang ins Restaurant erhalten

 

Bei eingeschränktem Platzangebot ist es für Restaurants noch wichtiger, dass die Tische auch voll belegt sind. Reservierungssysteme, die die Erhebung einer No-Show-Gebühr ermöglichen, werden damit quasi ein Muss für Gastronomiebetriebe. Steffanie Heckel, Pressesprecherin des deutschen Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA, erklärt gegenüber aleno: "Einige Gastronomen hatten bereits im vergangenen Jahr um eine Anzahlung bzw. um die Kreditkartendaten gebeten oder haben Stornogebühren eingeführt." Der Grund liegt auf der Hand: Massive Umsatzverluste durch Nichterscheinen sollen vermieden werden. Und müssen vermieden werden, wenn das Restaurant Verluste der vergangenen Monate langfristig wettmachen will. 

 

Auch für die Schweiz ist zu erwarten, dass No-Show-Gebühren sich etablieren werden: "In der Schweiz waren die Restaurants bis jetzt eher zurückhaltend, was konkrete Massnahmen gegen No-Shows angeht. Sollte sich das Problem der No-Shows weiter verschärfen, ist davon auszugehen, dass eine Reservationsgebühr insbesondere in Städten oder in der gehobenen Gastronomie immer mehr ein Thema wird", so die Vertreterin von GastroSuisse. 

 

Praktische Tipps zur No-Show-Vermeidung

Vorsicht ist besser als Nachsicht. Versichere dich daher jetzt vorsorglich nochmal, dass dein Reservierungs-Management-System so eingestellt ist, dass No Shows so weit als möglich vermieden werden. Das heisst, dass Email-Adressen bei Online-Reservierungen verifiziert und vor dem Termin automatische Erinnerungen an Gäste verschickt werden. Auch empfehlen wir dir, bis zu einem gewissen Zeitpunkt vor dem Reservierungstermin Gäste doppelt bestätigen zu lassen, dass sie kommen.

 

Noch kurz ein Tipp in Sachen No-Show-Gebühr: Es kommt dich als Restaurant-Betreiber deutlich günstiger, wenn du dafür deinen bestehenden Acquirer nutzen kannst. Nicht jedes Reservierungs-System bietet diese Möglichkeit. Wenn du mit einem Acquirer in dieser Liste zusammenarbeitest, kostet dich mit Gäste-Management-System aleno die Hinterlegung einer Kreditkarte durch den Gast lediglich 0.12 CHF und die Belastung einer Kreditkarte 0.30 CHF. Bei Fragen, setze dich einfach mit uns in Verbindung.

 

Übrigens: Wie sich No-Shows effektiv vermeiden lassen und worauf es nach dem Lockdown sonst noch für Restaurant-Betreiber ankommt, haben wir in unserem neuen eBook zusammengestellt:

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Antworten von GastroSuisse auf unsere Fragen

Rechnen Sie für die Schweiz mit einem ähnlichen Effekt für die Zeit nach dem Lockdown?

Bislang haben wir keine Informationen darüber, ob Restaurants in der Schweiz für die Zeit nach dem Lockdown ausgebucht sein könnten. Da der Bundesrat aber bis jetzt keine Planungssicherheit geschaffen hat, dürfte eine solche Entwicklung in der Schweiz ausbleiben. Weder die Betriebe noch die Gäste können das Ende des Branchen-Lockdowns voraussehen. Reservationen gestalten sich deshalb schwierig.

Gemäss verschiedenen Umfragen (Beitrag SRF oder Medienmitteilung GastroSuisse und Auswertung AmPuls) befürwortet ein grosser Teil der Bevölkerung eine Öffnung der Gastronomie. Auch die Zahl der Unterstützer bei der Aktion "Nehmen Sie Platz" wächst stetig. Das lässt darauf schliessen, dass die Bevölkerung sich auf einen Restaurantbesuch in hoffentlich naher Zukunft freut. Entsprechend kann es sein, dass die Nachfrage nach Reservationen ansteigt, sobald ein Ende des Branchen-Lockdowns feststeht.

 

Werden Gäste ohne (Online-)Reservierung künftig das Nachsehen haben?

Ob man spontan einen Tisch in einem Restaurant bekommt, war bereits vor Corona von mehreren Faktoren abhängig und nicht zu jeder Zeit garantiert. Je nach Betrieb, Wochentag und Uhrzeit ist eine Reservation nötig. Die Gastronominnen und Gastronomen verstehen sich als Gastgeber und werden auch nach Corona weiterhin alles daran setzen, um auf die Wünsche ihrer Gäste einzugehen.

 

Werden No-Shows zu einem noch grösseren Problem für Restaurants?

In der Schweiz waren die Restaurants bis jetzt eher zurückhaltend, was konkrete Massnahmen gegen „No shows“ angeht. Die Restaurateure verstehen sich zu sehr als Gastgeber und scheuen es, Gäste mit solchen Konsequenzen abzuschrecken. Eine gängige Praxis ist es hingegen, bei einer Reservierung die Telefonnummer aufzunehmen. Das hilft, eine gewisse Verbindlichkeit herzustellen und die Gäste können dafür sensibilisiert werden, sich gegebenenfalls abzumelden. Zudem kann der Gastgeber im Falle des Nichterscheinens Kontakt aufnehmen; manchmal handelt es sich um ein Missverständnis, das auf diesem Weg aufgeklärt werden kann. Vereinzelte Restaurants verlangen bei der Reservation eine Anzahlung. Ob nun die Corona-Krise und der Branchen-Lockdown Auswirkungen auf No-Shows hat, lässt sich noch nicht sagen. So könnte der Trend auch in die andere Richtung gehen: weil die Bevölkerung für eine sehr lange Zeit auf Restaurantbesuche verzichten muss, könnten No Shows nach der Krise abnehmen.

 

Glauben Sie, dass sich No-Show-Gebühren schon bald auch in der Schweiz etablieren?

Sollte sich das Problem der „No Shows“ weiter verschärfen, ist davon auszugehen, dass eine Reservationsgebühr insbesondere in Städten oder in der gehobenen Gastronomie immer mehr ein Thema wird. Grundsätzlich entscheidet jeder Unternehmer und jede Unternehmerin selbst, wie er oder sie mit „No shows“ umgeht. Das Gastgewerbe lebt jedoch weiterhin von Spontaneität und Gastfreundschaft gegenüber allen.

 

Antworten von Dehoga auf unsere Fragen

Rechnen Sie für Deutschland  mit einem ähnlichen Effekt für die Zeit nach dem Lockdown?

Derzeit ist leider immer noch völlig unklar, wann unter welchen Voraussetzungen unsere Betriebe öffnen können. Grundsätzlich gehen wir davon aus, dass nach der langen Zeit der Entbehrung die Sehnsucht der Menschen auf Reisen und Ausgehen groß ist. Das zeigt auch ein Blick auf die Erfahrungen aus dem Sommer. Urlaubshotels und Ausflugsrestaurants verzeichneten eine gute Nachfrage. Der Trend zum Deutschlandurlaub und zum regionalen Tourismus wird sich weiter fortsetzen. Aspekte wie Heimat, Vertrautheit und Sicherheit werden in Zukunft besonders hoch im Kurs stehen.

 

Werden sich No-Show-Gebühren schon bald auch in Deutschland etablieren?

„No-Shows“, also Nichterscheinen trotz Reservierung, oder sehr kurzfristige Absagen hatten laut unseren Betrieben bereits in der Vor-Corona-Zeit zugenommen. Einige Gastronomen hatten bereits im vergangenen Jahr um eine Anzahlung bzw. um die Kreditkartendaten gebeten oder haben Stornogebühren eingeführt. Dabei wird berücksichtigt, zu welchem Zeitpunkt der Tisch abgesagt wurde. Wie ein Gastronom mit No Shows oder kurzfristigen Absagen umgeht, liegt in seiner unternehmerischen Entscheidungsfreiheit. Der Unternehmer muss den Gast jedoch bei der Reservierung darüber aufklären, welche Konsequenzen im Falle des Nichterscheinens drohen. Auf jeden Fall ist beim Umgang mit Stornogebühren in Restaurants gutes Fingerspitzengefühl hilfreich. Denn Stammgäste will kein Unternehmer verlieren. 

 

Antworten vom Fachverband Gastronomie der Wirtschaftskammer Österreich auf unsere Fragen

Rechnen Sie für Österreich mit einem ähnlichen Effekt für die Zeit nach dem Lockdown?

Es hat sich bereits letztes Jahr gezeigt, dass nach der Wiederöffnung der Gastronomie, die Betriebe sehr gut besucht waren. Wir gehen davon aus, dass es auch bei der nächsten Öffnung wieder zu einem erhöhten Gästedrang kommt.

 

Werden Gäste ohne (Online-)Reservierung künftig das Nachsehen haben?

Davon gehen wir nicht aus. Es gibt nach wie vor viele Gasthäuser, Kaffeehäuser, die auf ihre Laufkundschaft angewiesen sind.

Werden No-Shows zu einem noch grösseren Problem für Restaurants als es vor der Corona-Pandemie der Fall war?

Dies kann aus unserer Sicht derzeit noch nicht abgeschätzt werden. Einen zwingenden Zusammenhang zwischen einer erhöhten No-show Rate und der Pandemie sehen wir nicht.

Glauben Sie, dass sich No-Show-Gebühren schon bald auch in Österreich etablieren?

Dies muss jeder Betrieb für sich selbst entscheiden.

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