Guide Michelin und TripAdvisor spannen zusammen - was das für Restaurant-Betreiber bedeutet

Klaus Preisner
Dezember 20, 2019

Ein Paukenschlag! Die beiden Bewertungsriesen Guide Michelin und TripAdvisor spannen zusammen. Der eine bringt professionelle Tester ein, der andere Schwarmintelligenz der Gästeschar. Beide Unternehmen haben ausserdem Portal-Reservierungssysteme - noch. Denn diese werden im gleichen Atemzug zusammengeführt. Michelin verkauft Bookatable an The Fork/La Fourchette. Kurzum: Es entsteht ein riesiges Portal auf dem Restaurants bewertet werden und Gäste reservieren können. Der Zusammenschluss der Restaurantportale zum jetzigen Zeitpunkt kommt nicht von ungefähr.

Es gibt dafür handfeste Gründe. Gründe, die auch für Gastronomen grosse Auswirkungen haben - positive wie negative. Ein Überblick.

Die Plattform-Ökonomie gerät in Schieflage

Früher waren Gastro-Portale das Tor zur kulinarischen Welt, Wegweiser im World Wide Web. Restaurants wurden gelistet, bewertet, empfohlen und Gäste über Online-Reservierungen dorthin geleitet. Doch der Plattform-Motor läuft nicht mehr wie geschmiert - im Gegenteil. 

Erstens finden Gäste heute online auch ohne Plattformen wie Guide Michelin oder TripAdvisor zu den Restaurants. So zeigt beispielsweise Google mittlerweile bei der Suche noch vor den Portal-Treffern diejenigen Restauranst mit GoogeMyBusiness-Account direkt an. Hier das Beispiel Hopfenkranz in Luzern:

hopfenkranz

Auch branchenspezifische Blogs und Zeitungsartikel werden höher gelistet. Nicht zuletzt aber erhalten die Homepages der Restaurants selber wieder bessere Platzierungen bei den Suchtreffern - sofern sie die Anforderungen des Suchgiganten an User Experience und schnelle Ladezeiten erfüllen und natürlich ansprechende Inhalte zur Verfügung stellen. Hier am Beispiel des Restaurants Zeitwerk in Wernigerode:

zeitwerk

Kurzum: Gastro-Portale werden immer mehr vom ortskundigen Wegweiser zum unnötigen Umweg.

Geschlossene Türe statt Tor zu Welt

Bewertungsportale zeigen keinesfalls die grosse weite Welt, sondern nur ihre Kunden. Wer sich bei der Suche allein auf ein Portal wie The Fork oder Bookatable verlässt, verpasst  möglicherweise Spannendes. Denn der Gast wird mit teurer Werbung von einem Restaurant zum anderen gelockt, immer innerhalb des jeweiligen Netzwerks, wo er auch bleiben soll.

Daran ändert auch die Fusion der beiden Reservierungsportale The Fork und Bookatable nichts. Denn neben zahlreichen etablierten Betrieben fehlen vor allem Pop-ups, die innovativen Querdenker, die Perlen abseits der ausgetretenen Pfade. Für den Gast gilt also:  Wenige Restaurants, viel Werbung.

Kosten statt Kunden - der "Wer-hat-von-meinem-Tellerchen-gegessen"-Effekt

Bewertungs- und Buchungsplattformen sind für Gastronomen keine Trichter mehr, die Gäste ins Restaurant spülen. Längst sind die Zeiten vorbei, wo Gäste bei der Suche nach einem Restaurant nur ein Portal konsultieren. Viele wenden sich wegen der eingeschränkten Auswahl an Restaurants, schräger Bewertungen und der Dauerbeschallung wieder ab.

Und natürlich ist auch die Dienstleistung der Reservierungen via Portale keinesfalls kostenlos. Ganz im Gegenteil: Für jede Reservierung muss das Restaurant kräftig Geld liegen lassen - teilweise bis zu vier Euro Vermittlungsgebühr pro Gast! Unter Umständen sogar auch dann, wenn die Gäste über Google kommen - das Portal also gar nix leistet. Nämlich dann, wenn das Restaurant die Reservierungsmöglichkeit auf Google MyBusiness direkt mit einer Buchungsplattform wie Bookatable verknüft hat. Unnötige Kosten, die sich sparen lassen mit einer White-Label-Reservierungslösung.

Protektionismus statt produktive Kooperation

Wenn es darum geht, Arbeitsabläufe zu optimieren, mehr Transparenz über das eigene Business herzustellen und exaktere Daten zu haben, haben Restaurants, die sich auf Plattformbetreiber verlassen, das Nachsehen. Bei der Reservierung über eine solche Plattform hinterlässt der Gast seine Daten; diese nutzt das Netzwerk für zielgruppenspezifische Werbung, für die es sich teuer bezahlen lässt.

Genau diese Plattform-Ökonomie erlaubt es schlicht nicht, dass Gastronomen frei über ihre Gästedaten verfügen können. So lassen sich Reservierungsplattformen in aller Regel nicht mit anderen Systemen, wie zum Beispiel Kassen, verbinden. Wie sollen Gastronomen ihre administrativen Prozesse automatisieren und Kosten optimieren, wenn sie die digitalen Daten ihrer Systeme nicht frei verbinden können? Auch hier also, Tore dicht statt Offenheit.

Neue Wertschätzung gegenüber offenen Systemen

Die Verschmelzung von Guide Michelin, TripAdvisor, The Fork und Bookatable verleiht diesen Plattformen zwar eine noch stärkere Marktmacht, doch das wird nicht reichen. Google - die Mutter aller Portale - umgeht die Plattformen einfach. Das lässt sie alt aussehen, denn die Suchmaschine ist für potenzielle Gäste meist die erste Anlaufstelle, wenn es darum geht, Restaurants in Orten ausfindig zu machen oder direkt in einem zu reservieren.

Abschottung und Datenprotektionsmus der Plattformen hat mittlerweile viele Restaurant-Betreiber skeptisch gemacht. Professionelle Gastronomen, Restaurant-Holdings und smarte Hospitality-Betriebe setzen daher auf offene Restaurants-Managementsysteme. Zu gross sind die Nachteile des Geschäftsmodells der Portale - für die Gäste und die Gastronomen.

 

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